Mit einem engagiertem Team zurück zu einem Stück Normalität

Anlässlich des Jahrestages “30 Jahre DFB Pokal Sieg” besuchte das Stadtecho das Museum des 1. FC Kaiserslautern im Fritz Walter Stadion. Matthias Gehring, das Gesicht des 1. FCK und im Verein Initiative Leidenschaft FCK – Fritz-Walter-Museum Kaiserslautern e.V. zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit, stellt hier einmal das Team vor das sich über das Jahr ehrenamtlich sowie leidenschaftlich um das Museum kümmern. Vielen Dank dafür!
Mehr als 20 Gäste durften die Verantwortlichen vom 1. FC Kaiserslautern am vergangenen Dienstag bei der Öffnung des FCK-Museums begrüßen. Immerhin! War es doch die erste Öffnung der Ausstellung im Fritz-Walter-Stadion seit Anfang März. Für die Besucher, die kamen, gab es dann am Dienstag auch Grund zum Feiern. Auf den Tag genau vor 30 Jahren gewann der FCK in einem denkwürdigen Endspiel gegen den SV Werder Bremen im Berliner Olympiastadion erstmals in seiner Vereinsgeschichte den DFB-Pokal. So manches im FCK-Museum liebevoll arrangierte Exponat ließ Erinnerungen an den damaligen 3:2 Sieg der Roten Teufel wieder wach werden.

In den Tagen vor der Museumsöffnung gab es reichlich zu tun. Vor allem, um die Räumlichkeiten im Sinne der Auflagen zur aktuellen Corona-Pandemie fit zu machen. Abstandsmarkierungen im Eingangsbereich, Sicherungsscheibe an der Kasse, Spender mit Desinfektionsmittel, diverse Beschilderungen und Lenkungsmaßnahmen in der Ausstellung zur Vermeidung von Begegnungsverkehr und viele andere Vorsichtsmaßnahmen und Veränderungen in den Ausstellungsräumen. Vereinsmanager Jonas Bohrmann, der beim 1. FCK e.V. verantwortliche Mitarbeiter fürs FCK-Museum, zeigte sich auch zufrieden mit dem Ergebnis. “Wir haben alle Auflagen der Gesundheitsbehörden erfüllt. Nun kann es losgehen”, freute sich Jonas Bohrmann gemeinsam mit den zahlreichen Helfern kurz vor der Öffnung der Tore.

Der FCK könnte dieses Museums-Projekt vom erforderlichen Personal-Aufwand unmöglich alleine schultern. Auf rund 20 ehrenamtlich Helfer aus dem Museums-Förderverein “Initiative Leidenschaft FCK – Fritz-Walter-Museum Kaiserslautern e.V.” kann der FCK hier zurückgreifen. Fast die Hälfte davon gehört auch dem Vorstand des 2009 unter der Führung von Ex-Präsident Norbert Thines gegründeten Vereins an. Einige aus der Truppe waren zur Wiedereröffnung des Museums natürlich vor Ort. Der Vorsitzende Hans Walter (73), ehemaliger Berufsschullehrer aus Kaiserslautern, zeigte sich dann auch überglücklich über die erste Museums-Öffnung seit dem Heimspiel gegen Meppen am 7. März. “Natürlich freuen wir uns, dass auch FCK-Fans von den aktuellen Lockerungen profitieren und in unserem Museum ein bisschen in vergangenen Tagen schwelgen können”, zeigte sich Hans Walter, der mit dem Namensgeber des Stadions nicht verwandt oder verschwägert ist, gut gelaunt beim Wiedersehen mit seinen Mitstreitern.

Seit frühen Jugendjahren ist der ehemalige Amateurschiedsrichter leidenschaftlicher FCK-Fan. Unzählige Fußballgeschichten, Erzählungen und Anekdoten aus den letzten Jahrzehnten gehören zu seinem Wissensrepertoire. Nicht nur rund um den FCK, sondern auch weit über die Grenzen Kaiserslauterns hinaus. So hat er auch im vergangenen Jahr ein Buch mit dem Titel “Fußballheimat Pfalz – 100 Orte der Erinnerung” geschrieben. Zusammen mit Matthias Gehring (57) aus Ludwigshafen, der beim Förderverein für die Pressearbeit verantwortlich ist und den viele FCK-Fans wegen seiner auffälligen Kopf- und Gesichtsbemalung aus dem Stadion kennen. Das Buch ist übrigens im Buchhandel, im FCK-Fanshop oder eben im Museum erhältlich. Man kann den Titel aber auch per Mail (fussballheimat-pfalz@gmx.de) direkt bei den Autoren bestellen. In diesem Falle kommt ein Teil des Erlöses dem FCK-Museum zugute.

Ebenfalls aus Ludwigshafen stammt der 2. Vorsitzende des Vereins, Thomas Huber (54). Er war am vergangenen Dienstag als Hygienebeauftragter unermüdlich mit der Desinfektionsflasche unterwegs und kümmerte sich engagiert darum, dass die entsprechenden Hygienevorschriften vor und im Museum eingehalten wurden. Dass schon am Eingang alles seine Ordnung hatte, dafür sorgte Christa Conrad (72), die an Öffnungstagen gemeinsam mit Mitstreiterin Michaela Butz (50) grundsätzlich die Kasse betreut, während die Ehemänner, Archivleiter Thomas Butz (61) aus Otterbach und Rolf Conrad (75) aus Kaiserslautern an Öffnungstagen den Besuchern geduldig Rede und Antwort stehen. Vor allem Rolf Conrad hat in den zurückliegenden Jahren mit seinen Recherchen rund um die zahlreichen Grabstellen ehemaliger FCK-Spieler, Funktionäre und Fans auf dem Lauterer Friedhof ein ganz spezielles Museums-Angebot entwickelt. So gibt es in regelmäßigen Abständen Führungen auf dem Hauptfriedhof, bei denen der interessierte Besucher auch unzählige Anekdoten erfährt, die einem üblicherweise verborgen bleiben.
Auch Gerhard Ahrens (87), ehemaliger FCK-Spieler und gleichzeitig der älteste aus dem Team, war am Dienstag mit von der Partie. Immerhin hat gerade er auch viel zu erzählen, da er in den 1950er Jahren schließlich auch zusammen mit Fritz Walter für den FCK auf dem Platz stand. Auch die Schwestern Edith Delzeith (63) und Helga Carillo (75) aus Enkenbach-Alsenborn waren mit vor Ort. Während die Kolleginnen und Kollegen sich um die Besucher und um die Ausstellung kümmerten, widmeten sich die beiden Damen im Museumsbüro ihrer standardmäßigen Archivarbeit. Übrigens ein Aspekt, den viele Besucher des Museums von außen gar nicht mitbekommen. Was man in der Ausstellung zu sehen bekommt ist nur ein kleiner Teil dessen, was das Museums-Team über das Jahr hinweg in den Händen hält. Die bloße Betreuung von Besuchern im Museum an den Öffnungstagen ist nur ein Teil der Arbeit, die rund ums Museum geleistet wird. Immerhin ist das Projekt noch immer im Aufbau, ist das aktuelle Ausstellungskonzept nur ein temporärer Zustand. Pläne für eine Erweiterung und einen Ausbau des Museums liegen seit Jahren in der Schublade. Doch es fehlt eben auch seit Jahren das Geld, die ehrgeizigen Pläne in die Tat umzusetzen zu können.

Dennoch macht die Arbeit hinter den Kulissen, die Dokumentation und die Archivierung der Objekte, die in der Vergangenheit teils als Schenkung, teils als Leihgabe dem Museum zugegangen waren, die wissenschaftliche Einordnung und die Interpretation historischer Bezüge, den Löwenanteil des ehrenamtlich erbrachten Aufwandes aus. Unschätzbare Dienste leisten hierbei auch die Ergebnisse der historischen Forschungsarbeit von Hobby-Historiker Eric Lindon (61). Der ehemalige Luftwaffen-Major der US-Airforce hat es sich quasi zur Lebensaufgabe gemacht, die historische Vergangenheit seines 1. FCK bis ins kleinste Detail aufzubereiten. Doch er forscht nicht nur rund um den FCK. So gut wie keine Sportart in und um Kaiserslautern entgeht seiner Aufmerksamkeit, schürt seine Neugierde und weckt das Interesse an neuen Erkenntnissen aus längst vergangenen Zeiten.
Komplettiert wird die engagierte Museums-Truppe übrigens noch durch Initiative-Schriftführer Christof Höfer (58), Kassenwart Ralf Siebert (59), Mitgliederwart Michael Dietz (61) sowie Fritz Wüchner (66), allesamt aus Kaiserslautern. Letzterer war übrigens der Initiator für das WM-Denkmal, das heute vor dem Eingang zur Westtribüne des Fritz-Walter-Stadions steht und das an die fünf Weltmeister des FCK erinnert, die 1954 wesentlich zum ersten Weltmeister-Titel Deutschlands beigetragen hatten. Auch wenn am Betzenberg Fußball in den kommenden Monaten wohl eher ohne Zuschauer stattfinden wird, ist das Museums-Team guter Dinge, in regelmäßigen Abständen das Angebot einer Museums-Öffnung auch ohne FCK-Heimspiel realisieren zu können. Der Auftakt am vergangenen Dienstag hat jedenfalls Mut gemacht. Auch wenn sich der Andrang im Moment noch in Grenzen gehalten hat.